sticheleien

 diese sticheleien müssen nicht wortlos hingenommen werden, positive wie negative reaktionen darauf sind mir willkommen, ich möchte aber kein diskussionsforum eröffnen, in dem kraut und rüben vermischt daherkommen. bitte schreiben sie mir: karl.mittlinger@gmx.at 

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Nele Pollatschek (letztes Buch „ Kleine Probleme“) wendet … sich gegen eine unnötige „Sichtbarmachung“ von Geschlechtlichem in einer sogenannten gendergerechten Sprache: „Wenn wir im Deutschen gendern, dann sagen wir damit: Diese Information ist so wichtig, dass sie immer mitgesagt werden muss. Und wir sagen: Nur diese Information muss immer mitgesagt werden.“ Dagegen blieben Persönlichkeitsmerkmale wie Religion oder Hautfarbe sprachlich unberücksichtigt, würden also von der geschlechtergerechten Sprachpraxis „diskriminiert“. Pollatschek bevorzugt für sich die generische Maskulinform „Schriftsteller“, bei der kein natürliches Geschlecht (Sexus) sichtbar wäre; durch die weibliche Berufsbezeichnung „Schriftstellerin“ fühlt sie sich auf ihr Geschlecht reduziert: „Wer aus meinem ‚Schriftsteller‘ ein ‚Schriftstellerin‘ macht, kann auch gleich ‚Vagina!‘ rufen.“ (Wikipedia)

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Herbert Kickl will „Volkskanzler“ werden – hoffentlich findet sich dafür nicht genug Volk. 

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„Beim Lob des Bibelgotts läßt man außer Betracht, daß nichts so polemogen ist wie die bevorzugende Liebe und kaum etwas so höllenbrandbefeuernd wie die einseitige Verteilung von Zuwendung“ Peter Sloterdijk, Den Himmel zum Sprechen bringen. Über Theopoesie. Suhrkamp Verlag 2020, S. 62f;

Wohl eine der wichtigsten theologischen Wurzeln des Antijudaismus. In der Bibel ist in diesem Zusammenhang die Geschichte von Josef und seinen Brüdern zu nennen.

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Die selbstdeklarierte westliche Wertegemeinschaft pflegt wieder offen ihren geradezu religiösen Glauben an die Wirksamkeit von Gewalt, an die Heilsamkeit von Bomben und Zerstörung, von Drohnenmorden und Folter, von Unterstützung terroristischer Gruppen, von wirtschaftlichen Strangulierungen und anderen Formen von Gewalt, die ihren Zwecken dienlich ist – eine politische Fetischierung von Gewalt, deren Auswirkungen über den ganzen Globus zu besichtigen sind. (Rainer Mausfeld, Warum schweigen die Lämmer? Westend Verlag 2018, S. 14)

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„Bei Referenden und Wahlen geht es immer um menschliche Gefühle, nicht um menschliche Rationalität. Wäre die Demokratie eine Sache rationaler Entscheidungsfindung, so gäbe es absolut keine Grund, allen Menschen das gleiche Wahlrecht zuzugestehen – oder überhaupt ein Wahlrecht …“ (Yuval Noah Harari, 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert. C.H.Beck 2018)

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Große Machtfülle verzerrt unausweichlich die Wahrheit. Denn Macht heißt vor allem, die Wirklichkeit zu verändern, und nicht, sie so zu sehen, wie sie ist. Wenn Sie einen Hammer in der Hand haben, sieht alles wie ein Nagel aus; und wenn Sie große Macht in Händen halten, sieht alles wie eine Einladung zur Einmischung aus. (Harari, ebd. 294)

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„Ich glaube, der Missbrauch von Macht steckt in der DNA der Kirche.“ (Bischof Heiner Wilmer, Hildesheim)

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Gutmenschen

Selig, die Armen im Geiste; denn ihnen gehört das Himmelreich (Mt 5,3)

Heute würde Jesus wohl sagen:

Selig, die Gutmenschen.

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Olivier Estoppes, Tag des Zorns, Spoerrigarten

tag des zorns 

nennt olivier estoppes seine Installation im spoerrigarten  in der toskana. drei gänsehirten treiben trommelnd ihre schar vor sich her. nach der lektüre von michel houellebecqs „unterwerfung“ (vgl. meine gedanken in „erlesenes“) ist nachdenklichkeit angebracht … (5.3.2015)